Wie steht es eigentlich um die Versorgungssicherheit?

Mutmaßlich sabotierte Gaspipeline "Nord-Stream 1" und "Nord-Stream 2": Versorgungssicherheit VS. Umwelt?

Quelle: Danish Armed Force

Die zwei Ostsee-Pipelines durch die jeweils Gas von Russland nach Deutschland für Industrie, öffentliche Einrichtungen sowie Privathaushalte. Am Montag, den 26. September dieses Jahres, wurden drei Lecks an den Pipelines in schwedisch-dänischem Gewässer entdeckt und die Vermutung der Sabotage steht im Raum (von EuroNews).

Allerdings ist die Versorgungssicherheit die eine Frage, die andere betrifft die Umwelt: Was bedeutet freisprudelndes Methangas für die Atmosphäre?

Laut dem Umweltbundesamt können aus den "[...] Pipelines 300.000 Tonnen Methan in die Atmosphäre gelangen [...]. Nach Berechnungen der Behörde führen die Schäden zu etwa 7,5 Millionen Tonnen an sogenannten CO2-Äquivalenten. Das entspreche etwa einem Prozent der deutschen Jahresemission." (Tagesschau) So ist das Methan 25 Mal schädlicher als CO2 und stellt damit eine wesentlich höhere Belastung für die Umwelt dar.

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INFO

Versorgungssicherheit bedeutet, dass eine Versorgung von Energie sichergestellt ist. Die Sicherstellung erfolgt in der Regel über den Staat (die Regierung). Sie soll dafür sorgen, dass auch in Krisensituationen, wie einem Krieg, Unwetter oder ähnlichen Katastrophen, die Versorgung der Einwohner*innen und Industrie sicher gestellt ist. Näher betrachtet, wird diese Energie durch Firmen gewonnen oder importiert, die sich z. B. auf Erneuerbare Energien, Kernkraft (Atomkraft), Kohleförderung, Erdgasförderung und viel mehr, spezialisiert haben. Mehr zur Versorgungssicherheit.

Die Versorgungssicherheit und der Krieg in der Ukraine

Es ist Krieg in Europa. Das dürfte mittlerweile auch der letzte Mensch mitbekommen haben. Russland hat militärisch die Ukraine, der Nachbarstaat westlich von Russland, völkerrechtswidrig angegriffen. Abgesehen von der schlimmen humanitären Krise für die Menschen in und aus der Ukraine, stellt sich für diverse Länder Europas die Frage der Versorgungssicherheit von Energie. Speziell geht es um Russland, einem der größten Energieexporteur der Welt. Aus angst vor Erpressbarkeit und um dem Kreml (ugs.: Regierung) nicht auch noch indirekt den Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren, wollen viele europäische (und EU-) Staaten unabhängiger von der russischen Energie werden. Das geht nicht mal eben so, denn einige Staaten wie z. B. die baltischen Staaten sind fast gänzlich von russischen Gasimporten abhängig. Deutschland fast zur Hälfte.

Quelle: Statista 02/2022

Wie werden wir unabhängiger von russischer Energie?

Das Zauberwort heißt LNG (Liquefied Natural Gas). Genauer gesagt verflüssigtes Erdgas. Wie das gemacht wird, erfährst Du hier. LNG muss Deutschland importieren. Dafür braucht es sogenannte LNG-Terminals. Die existieren allerdings noch gar nicht hierzulande nicht. In Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) ist allerdings bereits ein Terminal in Planung um das wichtige Gas als schnelle alternative zum russischen Gas zu importieren.

Allerdings darf der Klimaschutz jetzt nicht in den Hintergrund rücken. Dazu sagt Bundesumweltministerin Lemke (Bündnis90/ Die Grünen) im Inforadio vom rbb, >>wir müssen diese Krise bekämpfen und dürfen sie auch nicht vernachlässigen, weil uns ja gerade heute der IPCC-Bericht nochmal bescheinigt, dass die Klimakrise dramatisch ist, und dass sie schneller abläuft als erwartet.<< (Quelle: https://www.presseportal.de/pm/105280/5158738)

In diesem Video geht es um die Energieversorgungssicherheit vs. der EU-Taxonomie in Zeiten des Ukrainekriegs. Ein Interview zwischen Prof. Dr. Marc Ringel (HfWU Nürtingen-Geislingen) und Katharina Grupp (EUROPE DIRECT EUROpoint Ostalb):

Fit For 55 und der Krieg in der Ukraine - Das Klimapaket der EU in Gefahr

Der Wirtschaftsexperte Michael Hüther sieht das Klimapaket durch den Krieg gefährdet: "Fit for 55 wird so nicht durchsetzbar sein" (Michael Hüther in RND 10.03.2022). Das Klimapaket beinhaltet das Ziel, bis 2030 Klimaneutral zu werden. Das Paket sieht vor, dass die EU bis 2030 ihre Emissionen um 55% im Vergleich zu 1990 senkt. Und bis 2050 soll sie klimaneutral werden, sprich keine klimaschädlichen Emissionen mehr absondern. Durch den Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen gegen Russland, insbesondere den Importstopps verschiedener Rohstoffe, kommen hier ansässige Firmen, wie z. B. die wirtschaftlich wichtige Automobilbranche, in Bedrängnis.

Hier drunter kannst du auf den Button klicken, dann gelangst du zur Mitteilung über das Klimapaket "Fit For 55" der EU-Kommission:


Zum Thema Versorgungssicherheit während des Kriegs in der Ukraine, klick hier.