Geflüchtete aus der Ukraine

Hier kannst du dir einen schnellen Einblick in aktuelle Entwicklungen im Zusammenhang mit der Flucht- und Asylpolitik der Europäischen Union verschaffen. Einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen und Meilensteine findest du in unserer Timeline.


Was ist passiert?

Am 24. Februar hat Russland einen Krieg gegen die Ukraine gestartet. Seit dem zerstört die russische Armee viele ukrainische Städte und macht sie unbewohnbar. Vor der Invasion lebten rund 42 Millionen Menschen in der Ukraine. Laut Vereinten Nationen sind bisher mehr als 3,5 Millionen Menschen vor den aktuellen Kampfhandlungen aus der Ukraine geflohen. Expert*innen gehen davon aus, handele sich um die "am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg“. Nach Angaben der UNO-Organisation für Migration gibt es zudem mehr als 6,5 Millionen Binnenvertriebene in der Ukraine. Aber wohin fliehen die Menschen und wie gehen andere Länder damit um?


Welche Länder nehmen ukrainische Geflüchtete auf?

Laut UNHCR sind seit dem 24. Februar rund 3.626.546 Personen aus der Ukraine geflohen. Die meisten von ihnen flüchten in die direkten Nachbarländer:



  • Polen: 2.538.500
  • Rumänien: 671.500
  • Republik Moldau: 404.000
  • Ungarn: 409.000
  • Slowakei: 305.000
  • Russland: 350.500
  • Belarus: 19.000

(Stand 10. April 2022)

Grafik: © MEDIENDIENST INTEGRATION 2022  Quelle: Angaben des UNHCR. Erstellt mit Datawrapper


Viele Menschen reisen aus der Ukraine zu ihren Verwandten und Freunden in europäischen Ländern. Die meisten von ihnen leben in Polen und Italien.


Wie ist die Situation in Deutschland?

Laut Bundesinnenministerium sind seit dem 24. Februar 232.000 Menschen in Deutschland angekommen, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten. Eine genaue Zahl gibt es allerdings nicht, da ukrainische Staatsbürger*innen ohne Visum in die Europäische Union einreisen und sich in EU-Mitgliedstaaten des Schengen-Raums bewegen können, ohne sich bei den Behörden melden zu müssen. Da auch keine Grenzkontrollen stattfinden, könnte die Zahl allerdings deutlich höher sein.

Kennst du jemanden der aus der Ukraine geflohen ist und jetzt Unterstützung braucht? Hier findest du alle Fragen und Antworten:



Ukrainer*innen in Sachsen-Anhalt

Viele Menschen aus der Ukraine sind bisher nach Deutschland gekommen. Auch Sachsen-Anhalt nimmt die Flüchtenden auf und verteilt sie auf die Städte und Gemeinden des Bundeslandes. Laut MDR sind mittlerweile rund 17.000 Geflüchtete in Sachsen-Anhalt aufgenommen. Die meisten der Ankommenden sind Frauen, aber es befinden sich auch 1.855 Kinder und  3.977 Kinder im schulpflichtigen Alter unter ihnen. Rund 3.500 der Kriegsflüchtlinge kamen in der Landeshauptstadt  Magdeburg und 2.500 in Halle an.

Wie agiert die EU?

Einheitlich und unkompliziert – das hat sich die EU für die Aufnahme der Geflüchteten vorgenommen

Seit 2001 gibt es die Richtlinie für den Fall eines "massenhaften Zustroms" von Vertriebenen in der EU. Auf Bitten der EU-Mitglieder ist diese jetzt das erste Mal tatsächlich  in Kraft getreten. Die EU-Kommission veranlasste die Umsetzung der Vorgaben zum temporären Schutz von Flüchtlingen für die Ankommenden aus der Ukraine. Die Richtlinie war infolge der Kriege im ehemaligen Jugoslawien beschlossen worden. Sie gibt den Schutz von Geflüchteten für zunächst ein Jahr vor, verlängerbar auf insgesamt drei Jahre.

Dieses Vorgehen verhindert ein langwieriges Asylverfahren. Betroffene können ohne Warten Zugänge zu Sozialhilfen oder eine Arbeitserlaubnis beantragen. Das ist auch ein Vorteil für die zuständigen Behörden: die Richtlinie verhindert die sonst drohende Überlastung.


 Es gibt aber auch Probleme…

Seit der Flüchtlingskrise 2015/16 hat sich einiges in Europa geändert. Die Situation nach der Aktivierung der EU-Massenzustromrichtlinie ist jetzt eine Andere. Den Geflüchteten steht es frei, sich einen Aufenthaltsort und er EU auszusuchen. Sie können also einfach in das Land gehen, in dem sie gerne leben möchten. Das war 2015 noch anders. Damals wurden von der EU-Kommission Quoten zur europaweiten Verteilung der Menschen festgelegt. Dieses Verteilungssystem scheiterte aber an Mitgliedsstaaten wie Ungarn und Polen, die sich weigerten, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen.

Deshalb keimt aktuell häufig die Frage auf, ob Europa unterschiedlich mit Geflüchteten umgeht?

Wenn du mehr wissen möchtest, schau dir dieses Video an: